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Niederburger Theaterjugend bittet um Unterstützung.

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Ehrensache: Ehrenamtlich Tätige in der Landesschau des SWR mit Rhein Hunsrücker Beteiligung.

Landrat Bertram Fleck hatte die Jugendtheatergruppe DASTOBI aus Niederburg Ende 2006 mit dem Ehrenamtspreis des Rhein Hunsrück Kreises ausgezeichnet. Die Redaktion der Landesschau bewertete mehrere hundert Vorschläge und traf eine enge Auswahl. Der Wettbewerb der ehrenamtlich Tätigen in Rheinland Pfalz neigt sich dem Ende zu. In der Landesschau des SWR wurden im Laufe des Jahres Vorschläge von Institutionen und Zuschauern aufgegriffen und vorgestellt.

Dieser Tage wurde, kurz vor Schluss der Vorstellungsrunde, eine Probe der Niederburger Jugendtheatergruppe DASTOBI genutzt um die Arbeit der fünfzigköpfigen Truppe junger Leute unter der Leitung von Marlene Lenz per Kamera und Mikro einzufangen.

Nicht ohne das Zutun der Zuschauer des SWR funktioniert die Sache. Den Zuschauerpreis vergeben die Zuschauer des SWR in einer eigenen Abstimmung ab 3. September 2008. Dieser Preis wird separat verliehen.

Die endgültige Entscheidung fällt am 13. September in Diez. Im Rahmen einer Show wird mit Hilfe einer Jury, der auch Ministerpräsident Kurt Beck angehört, der Ehrenamtspreis des Landes verliehen.

Dabei sein ist alles: Junge, engagierte Menschen aus unserer Heimat, Rhein Hunsrücker vertreten uns landesweit, sind ganz vorne mit dabei. Unser Foto zeigt einen Teil der diesjährigen Akteure, die das Stück "Kabarett" mit großem Aufwand einstudiert haben und ab Ende Oktober in 5 Vorstellungen präsentieren. Der Kartenvorverkauf beginnt am 6.9.2008. Danach gibt es Karten unter: 06744/ 7109902 oder unter dastobi@email.de. Näheres auch unter www. niederburg.de

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Hier das vom SWR geführte Interview im Originaltext.

Ehrensache Menschen mit Engagement: Junge Leute mit Theaterfieber anstecken

Seit zehn Jahren führt Marlene Lenz aus Niederburg im Hunsrück einen großen Dachdeckerbetrieb. Trotzdem findet die 60jährige noch Zeit, anspruchsvolle Musicals auf die Beine zu stellen, für die sie junge Leute aus der Region begeistert - die alles ehrenamtlich stemmen.

Unser heutiger Vorzeigemensch kommt aus Oberwesel, ist aber seit vielen Jahren in Niederburg im Hunsrück heimisch. Die 60jährige Marlene Lenz macht hauptberuflich die Büroarbeit im stattlichen Dachdeckerbetrieb, den sie mit ihrem Mann führt. Sie hat drei große Kinder und fünf Enkel, aber vor allem hat sie "Dastobi", oder besser gesagt, "Dastobi" hat sie. Hinter diesem rätselhaften Namen verbergen sich 50 junge Menschen, die unter der Leitung von Marlene Lenz alle zwei Jahre ein anspruchsvolles Musical auf die Provinzbühne bringen – im Ehrenamt.

Großer Zulauf im kleinen Ort

Dieses Jahr steht was ganz Besonderes auf dem Programm - "Cabaret": "Das erfüllt mich dann, wenn das Ding fertig ist, mit Stolz. Und wenn wir dann gemeinsam sehen, was wir erreicht haben, wie groß dann der Zulauf ist vom Umfeld - wir kriegen 1.200 Menschen hier rein, für diesen kleinen Ort ist das Wahnsinn, wir haben 700 Einwohner. Da hätten wir eine Vorstellung ausgebucht, und wir machen fünf Vorstellungen.“

Alles drin, was man an Musicals so liebt

Alle sind Laien, auch Marlene Lenz, aber sie heben sich ab vom üblichen Kleinkunstprogramm in der Provinz – sonst würden nicht Jahr für Jahr fünfzig junge Leute einen Großteil ihrer Freizeit dafür investieren. Die Inszenierungen sind opulent und professionell: Licht, Bild, Ton, Live-Orchester, Sprecher, Tanzeinlagen – alles, was man an Musicals so liebt: "Von der Masse, von dem Füllmaterial kommt es auf fünf oder zehn Leute mehr oder weniger gar nicht an. Und das macht auch das Schöne aus, wenn die Bühne voll mit jungen Menschen steht, da geht einem das Herz auf."

Erlös für gemeinnützige Zwecke

Vor zehn Jahren hatte erst mal der Heimatverein Niederburg ein Herz und unterstützte die Theaterbesessenen finanziell. Das bekommt er heute im wahrsten Sinne des Wortes heimgezahlt: der Erlös der Vorführungen geht an ihn zurück, für gemeinnützige Zwecke. Begonnen hat "Dastobi" mit einem Musical-Medley, dann kam der "Kleine Horrorladen", dann "Anatevka": "Die Leute haben nachher geweint, als sie raus sind. Anatevka kennt jeder, aber wie die Jugend das auf die Bühne gebracht hat, mit so viel Innigkeit, mit so viel Herz, das war echt Wahnsinn."

Sozialer Zusammenhalt und politische Lektion

...und füllte vier Vorstellungen. Die "Dreigroschenoper" von "Dastobi" war fünfmal ausverkauft. Außer dem sozialen Zusammenhalt der jungen Gruppe ist Marlene Lenz noch eins wichtig: die politische Lektion von Theater, dieses Jahr bei "Cabaret" die Warnung vor braunem Gedankengut: "Auch hier im Umkreis ist es leider so, dass diese Naziwelle mal hier und da überschwappt und auch nach unseren Jungen hier greift, auch in den Dörfern. Und auch immer labile junge Menschen da sind, die meinen, sie würden da ihr Glück finden. Da kann man nicht einfach die Augen zumachen, das muss man ansprechen. Und das sprechen wir in unserem Stück ganz klar an."

Alle sind in der Theater-Familie willkommen

Ganz klar ist für Marlene auch, dass es keine guten oder schlechten Darsteller bei "Dastobi" geben darf. Alle sind Stars, jeder ist willkommen in der großen Theater-Familie: "Zu mir haben sie auch ein gewisses Vertrauen, ich weiß selbst auch manchmal nicht, warum das so ist. Aber ich bin halt ganz einfach nicht Mama, nicht Lehrer, ich bin einfach nur Marlene."

Die nächsten Termine der Theatergruppe "Dastobi" - "Life is a Cabaret"