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Die Hammerdorfgeschichte, historisches - romantisches in Versform aus anno 1390 zu Nyderenberg
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Anno 1290 hier am Mittelrhein

Regiert der neue Kurfürst Falkenstein.

Wesel, stolze Stadt,

Getrotzt und nicht gehuldigt hat.

Sie träumten von des Kaisers freier Stadt,

die sich im Rhein´schen Bund verankert hat.

Dem hohen Herrn in Trier missfällt das sehr,

Sammelt schnell ein Ritterheer.

Werner von Falkenstein, dem Weine ergeben,

Führt sinnlos Kriege und viele Fehden.

Von den Eifel-, Mosel- und Hunsrückburgen

Kamen Ritter, Knechte und auch Schurken.

Befestigte Dörfer, versperrte Wege,

Damit es keinen Nachschub für die Wesler gebe.

In Perscheid, Delwe, Damscheid und auch Nyderenberg

Baut man Schanzen, Wehren und starkes Mauerwerk.

Man stürmte nicht zu Wesel die hohen Mauern, schlug auch keine Schlachten.

Mit Überfällen und Belagerung ließ man die Eingeschlossenen schmachten.

Kanonen aus Mainz wurden angeschafft

Und mühsam auf dem Klüppelberg in Stellung gebracht.

In den Weinbergen gab es großen Schaden,

Tiefe Spuren zogen Ross und Wagen.

In die Rohre stemmt´ man Pulver mit Leinwand ein,

Schob obendrauf den Kugelstein.

Ein glühend Eisen in das Pulverloch

Mit Qualm und Knall saust die Kugel hoch

Mit diesen schweren Bossen, wurd´ auf die armen Wes´ler eingeschossen

 

***

 

Gar manches Dach ist eingekracht,

Hat Schreck und Schaden mitgebracht

Diese erste Tat in Rheinesland

Ist durch unser Wappen wohlbekannt.

In Nyderenberg, wie unsere Siedlung damals hieß,

Der Kurfürst Schanzen, Gräben, Mauern und ein Turmhaus bauen ließ.

 

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Im Turm erbaut aus großem Stein

Lagert Pulver und auch Wein

Es wird gebaut an Türmen und Tor

Nur langsam steigt die Mauer empor.

Viele Hände in harter Fron,

Schwere Arbeit und karger Lohn.

Trotzdem ist man auf kleine Münzen erpicht,

Die der Herr den braven Bürgern verspricht.

So schafften die Ritter mt ihren Mannen

In guter Freundschaft mit unseren Alten zusammen.

Fleiß und Treue hat der Kurfürst belohnt

Erneuert die Freiheiten und hat vor Steuern verschont.

Das reiche Kloster drunten im Tal

Half durch Fürsprach und Spenden viele Mal.

Die brachte die eigene Pfarrei und Mancherlei Rechte ein

Durch die bischöflichen Herren von Falkenstein.

 

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Nyderenberg, fest in des Kurfürsten Hand,

Duckte sich tief in das hüg´lige Land,

Der Herbst zog heran, es war bitterkalt,

Schon heulten die Wölfe im nächtlichen Wald.

In den Hütten die Enge dicht beieinander und arm

Mensch und Tier halten sich warm.

Die Wachen flüstern habt acht, habt acht,

Unheil und Feinde lieben die Nacht.

Drum seid ihr Ritter stets auf der Hut

Die Rüstung, Waffen, geben euch Mut.

Der Nachtwächter geht seine einsame Runde

Verkündet mit Rufen die volle Stunde.

Zwölf, das st das Ziel der Zeit,

Mensch bedenk die Ewigkeit.

Beten und Arbeiten war Obergebot

Verdrängt bei de Armen Hunger und Not

 

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Des Köhlers Famile, Männer, Frauen und Kind

Um das flackernde Herdfeuer versammelt sind

Man hört auf Berichte, die neueste Kunde,

In dieser kleinen dörflichen Runde.

Die Ahne erzählt mit zittriger Stimme,

Dass man am Klüppelberg Schlimmes beginne,

Sie habe mit eigenen Augen gesehn

Wie der Teufel leibhaftig von Bergeshöhn

Mit Knall und Feuer emporgestiegen

Um auf die Dächer der Wes´ler zu fliegen.

Man fürchtet seine Rahe und hört die Leute sagen

Man hätte dem Fürst der Hölle zu Wesel ein Schnipp´chen geschlagen

Von einem Streich, durch der Schöffen List

Das Hufeisen auf dem Marktplatz zu sehen ist.

 

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Angelehnt an die warme Ofenwand

Drückt sich der Ahn, Höhler Mathis genannt.

Die Haut gegerbt von Holz und Rauch

Von harter Arbeit ausgelaugt.

Doch die Augen sind noch hell und klar,

Überschauen Zeit und Jahr.

Bevor Herr Kuno zu Amt und Würden kam

An vielen Schlachten Anteil nahm,

Kämpft er wie ein Löw´, steht in der Chronik geschrieben,

Vertreibt die Feinde mit wuchtigen Hieben.

Die Rüstung stand dem tafpren Rittergut

Besser als später der Kurfürstenhut.

Zwei Reitknechte standen ihm treu zur Seiten

Kähler Mathis und Heinrich Hartmond waren die beiden.

Der Bredonen Übermacht stieß den tapferen Ritter vom Pferde,

Es klirrte die Rüstung auf der steinernen Erde.

Wir schützten ihn vor der Feinde Wut

Mit aller Kraft und tapfrem Mut.

Er schenkte und die freiheit und gute Worte,

Viel Vorteil dem heimatlichen Orte.

1386 die eigene Pfarrei - Heinrich Hartmonds Sohn stiftet die Vikarie dabei.

 

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Als Kuno von Falkenstein zum Kurfürst ernannt,

Regiert er mit Klugheit und Tatkraft das rheinische Land.

Der mächtigste Kurfürst im 14. Jahrhundert

Nimmt Einfluß in Köln und Mainz, von allen bewundert.

Die Burg Peterseck bei Wellmich, später Maus genannt,

Ist als sein Lieblingssitz bekannt.

Hier lud er und beide des öferen ein

Zur Jagd und zum Umtrunk in den Wäldern am Rhein.

Seinem Neffen Werner verhalf er zum Kurfürstenamt

Doch Geld und Vermögen hielt er fest in der Hand.

Was nützt schon Geld und Macht

Gegen der Feinde Niedertracht.

Auf seiner Lieblingsburg schlugen die heimlichen Mörder zu,

Nun fand er bei St. Kastor die ewige Ruh´.

So sinnt der Mathis still vor sich hin

Fragt nach des Leben eigenem Sinn,

Begleitet von Bildern aus der Vergangenheit

Auf dem Weg zur Ewigkeit.

 

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Der Pfarrer hat in der Predigt erklärt, dass der Herre Christ

Als Kind auf die Erde gekommen ist.

Friede sei allen Menschen bestimmt

Die eines guten Willens sind.

Stefan, der Bub, fragt mit naivem Sinn,

Warum denn der Kurfürst den Krieg beginnt.

Als Mann Gottes sollte er doch friedlich und guten Willens sein,

Wie passt das alles in die Verkündigung hineine?

Dummer Bub, was weißt du schon von der Welt,

Das Sagen hat doch immer die Macht und das Geld.

Wir sind nur untertänige Knechte

Der Kurfürst hat doch allein alle Rechte.

Den Frieden der Welt wird es niemals geben,

Doch Gott gab jedem Menschen ein eigenes Leben.

Für sie allein nur kann er den inneren Frieden erstreben,

Drum seid auch ihr für den Frieden in der kommenden Zeit

Mit gutem Willen im Herzen bereit.

Denn im Lichterglanz der Weihnachtszeit

Verbirgt sich die Sehnsucht aller Menschlichkeit,

Am Geheimnis des Göttlichen teilzuhaben

Erkenntnis und Hoffnung auf unendliche Gaben.

So lasst und denn voll Gnade und Vertrauen

Auf Gottes Güte und Verheißung schauen.

 

Verfasser: Alwin Halfmann